Nachrufe und Ehrungen

Gerd Förster – ein Kämpfer für die Natur

Gerd Förster, ein brillanter und in Schwalben vernarrter Kenner dieser Vögel, kümmerte sich aufopferungsvoll und jahrzehntelang um diese Tiere. Für den NABU Geesthacht war er der Wegbereiter für den Schwalbenschutz. Er entwickelte Kontakte zu den Kiesabbaufirmen in der engeren und weiteren Umgebung und erhielt Unterstützung in Form von Arbeitskraft mit Radladereinsatz, kostenlos. Gemeinsam mit den Unternehmen bereitete er Pläne für Abbruchkanten im Kiesabbaugelände vor, stiefelte auch im Alter von 85 Jahren auf und unter den Steilkanten herum und bereitete mit Spaten und Schaufel den Bau von Brutröhren vor. Es waren schwere, teils auch gefährliche körperliche Arbeiten. Ohne ihn hätten sich die Populationen bis heute nicht so gut entwickelt. In Fachkreisen kennt man ihn als „Schwalbenvater“, nicht nur deutschlandweit.

Und auch die Vogelinsel (Hachedesand) war Gerds Schaffensgebiet. Was die Elbe als Sandbank schuf und nach den jährlichen Hochwassern hinterließ, baute er unermüdlich zu einem kleinen Vogelparadies um. Er legte größere Sandflächen, verbunden durch Lagunen, an. Verschiedenartige wasserliebende Vögel fanden nun hier Brut- und Rastplätze, und Gerd achtete streng darauf, dass die vereinseigenen Schafe die Schilfflächen nicht zerstörten. Seine messerscharfen Argumente gegenüber Außenstehenden und Vereinskollegen kennzeichneten ihn wie auch Arbeiten mit der Motorsense und der Beschnitt von Kopfweiden. Häufig hörten wir ihn sagen, welche Arbeit er getan hatte und welche noch dringlich zu tun sei – was er empfand, erfuhren wir kaum.

 

Wegen seines hohen Alters ist Gerd dieser große Einsatz für den Naturschutz nicht mehr möglich, aber wir möchten an dieser Stelle erwähnen, dass wir ihm unendlich dankbar dafür sind, was er geleistet hat.


Der NABU Geesthacht trauert um Roland Doerffer

Der NABU Geesthacht trauert um Roland Doerffer
Roland Doerffer (c) NABU Mölln

Roland teilte die Ziele unserer NABU-Ortsgruppe und setzte sich dafür sehr engagiert und nachdrücklich ein. Er trat ihr 1981 bei und leitete sie als 1. Vorsitzender von 1989 bis 1997.

 

Dem bei vielen Menschen vorhandenen Bild eines Naturliebhabers, der sich einsam im Gelände aufhält und verschrobene Marotten aus der Jahrhundertwende pflegt, entsprach er ganz und gar nicht. Durch seinen Beruf hatte er Zugang zur Foto- und Film-Technik, die er auch beim NABU zunehmend in seinen Vorträgen und Führungen einbaute.

„Als Tüftler und Macher war es ihm ein Bedürfnis, den Menschen, besonders in der näheren Umgebung, die Schönheit und Einzigartigkeit des Geesthachter Naturraums zu zeigen“, erinnert sich Vorstandsmitglied Hartmut Haberlandt an den Verstorbenen. Filme waren seine Stärke. Kamera und Drohne halfen, seine Ideen zu verwirklichen und zu publizieren. Seine Beiträge zum "Wilden Geesthacht" sowie der einzigartige Film „Traumberuf Förster“ über den Wald bei wechselnden Jahreszeiten und über die Arbeit des Försters, füllten mehrfach Kinosäle und Veranstaltungsräume und bleiben ebenso unvergessen wie die jährlichen Fledermausführungen, die abendlichen Spaziergänge zum Kennenlernen der Vogelstimmen und seine Vorträge. Zuletzt organisierte er zunehmend Live-Darbietungen per Internet.

 

„Mit seinen guten Ideen, seiner großen Hilfsbereitschaft und seinen vielfältigen Kenntnissen war Roland eine Stütze im Geesthachter NABU – ein Naturschutzmacher mit Herz und Elan“, berichtet Heike Kramer, die Vorsitzende des NABU Geesthacht.

Roland schöpfte seine Kraft aus seiner Familie, seine Taten prägten den Zusammenhalt in unserer Gruppe und sind richtungsweisend für die weitreichende Aufgabe, unseren Lebensraum zu erhalten.

 

Roland fehlt uns, besonders auch als guter Freund. Er wurde 74 Jahre alt.


Der NABU Geesthacht trauert um Jürgen Vollbrandt

Der NABU Geesthacht trauert um Jürgen Vollbrandt
Jürgen Vollbrandt (c) Roland Doerffer

„Wir haben einen liebenswerten und engagierten Freund und Mitstreiter verloren, der unsere Gruppe in hohem Maße mitgetragen, mitgelenkt und mitbereichert hat. Seine Ruhe, seine Kompetenz, seine Verbindlichkeit und sein großer Einsatz werden uns sehr fehlen“, so beschreibt Heike Kramer, Vorsitzende der NABU-Gruppe Geesthacht, die Situation.

 

Jürgen kannte die Natur, die ihn umgab, er liebte sie und ihm lag der Naturschutz sehr am Herzen. Schon als er in der Kommunalpolitik aktiv war, hat er für den Naturschutz in Geesthacht viel erreicht. Als ehrenamtlicher Umweltdezernent hat er das Amt des Umweltbeauftragten der Stadt Geesthacht ins Leben gerufen – daraus entwickelte sich der heutige Fachdienst Umwelt. Dem NABU Geesthacht war er schon damals eng verbunden, richtig aktiv wurde er 2008 mit Beendigung seiner politischen Arbeit. 2015 wurde er 2. Vorsitzender der Ortsgruppe.

Der NABU Geesthacht profitierte von Jürgens politischer Erfahrung, seinen fachlichen Kenntnissen und weitreichenden Verbindungen – zu Fachleuten, Behörden und Verbänden. Beste Voraussetzungen für die unzähligen qualifizierten Stellungnahmen, die er in Geesthacht und im Südkreis für den NABU Geesthacht bearbeitete und erstellte.

 

Er war vernetzt, scharfsinnig, hartnäckig und geduldig – gepaart mit einem Organisationstalent. Dies erleichterte der Gruppe die Vorbereitungen und Durchführungen der praktischen Naturschutzarbeit, z.B. der Nachtigallennacht und der Amphibienschutzmaßnahmen. „Er war ein wichtiger Teil unserer Gruppe und unterstützte den NABU Geesthacht mit seinem Engagement und seinen vielfältigen Qualitäten sehr“, so Hartmut Haberlandt (Schriftführer des NABU Geesthacht). Er erinnert sich: „Seitdem Jürgen bei uns aktiv war, gab es kaum einen Arbeitseinsatz, Beobachtungstag oder eine andere Naturschutzaktivität ohne ihn.“

 

In der Nacht vom 21.10.2021 – 6 Tage vor seinem 79. Geburtstag – ist Jürgen verstorben. „Auch wenn wir wissen, dass er jetzt von seiner schweren Krankheit erlöst ist, fällt es schwer, diesen großen Verlust zu verarbeiten. Jürgen war uns, seinen NABU-Freunden, und unserer gemeinsamen Arbeit bis zum Schluss eng verbunden“, erklärt Heike Kramer. Am 30.9.2021 trat Jürgen als 2. Vorsitzender des NABU Geesthacht aus gesundheitlichen Gründen zurück. Für ihn wurde Jens Gutzmann als 2. Vorsitzender gewählt, den Jürgen selbst für das Amt vorgeschlagen hat.


Herbert Bahr – der Nachruf seiner NABU-Freunde

Herbert Bahr (c) Heike Kramer
Herbert Bahr (c) Heike Kramer

Herbert wurde am 31.1.1947 in Geesthacht geboren. Seine Familie gehörte zu den Familien, die in Hamburg ausgebombt wurden und ein neues Zuhause in Geesthacht fanden. Platz dafür gab es in Geesthachts Oberstadt, in einer Plattenhaussiedlung am Waldesrand. In diesem riesigen Spielgelände im Wald fand er seine Liebe zur Natur. Die größeren Vogelarten begeisterten ihn besonders, später kamen auch die Fledermäuse dazu. Schon als Kind zog er verletzte oder verwaiste Jungvögel auf. Als junger Mann bewies er besonderes Talent im Klettern und holte Jungvögel aus den Nestern, die dann vom Gründer des NABU Geesthacht, Werner von Hahn, beringt wurden. In Volieren peppelte er verletzte Vögel auf, vor allem Greifvögel und Eulen. Unverständnis, das ihm bei der Pflege verletzter Vögel entgegenschlug, beeindruckte ihn kaum, sondern spornte ihn an, weiterzumachen.

Sein großer Wissens- und Erfahrungsschatz und sein tatkräftiges, handwerkliches Können zum Schutz der Tiere war oft gefragt. Über seine Projekte redete er wenig, umso mehr schuf er mit zupackenden Gleichgesinnten Schutzräume für die bedrohen Arten.

Herbert trat dem NABU Geesthacht 1974 bei. Als einer der ersten in Schleswig-Holstein widmete er sich ab Mitte der 80er Jahre dem Fledermausschutz und brachte sich im Landesprogramm für Fledermausschutz und -forschung ein. Unter seiner Regie und Mitarbeit wurden aus alten Luftschutzbunkern Fledermaus-Überwinterungsbunker. Unvergessen sind die beliebten Führungen zur Fledermausnacht Ende August zusammen mit Dr. Roland Doerffer. Ziel war und ist, Menschen, besonders die Kinder, mit diesen geheimnisvollen Flugakrobaten vertraut zu machen.

 

Über 50 Jahre lang ließ Herbert die Gruppe – mehr durch Taten als durch Worte – an seinem Engagement, Wissen und Können teilhaben. Er entwickelte als Experte richtungsweisende Maßnahmen zum Naturschutz. Dadurch hatte man höheren Ortes schon länger ein Auge auf ihn geworfen und er war mit seiner ruhigen, verlässlichen und hilfsbereiten Art ein wichtiger Teil unserer Gruppe und ein wichtiger Teil der aktiven Naturschutzarbeit in Geesthacht. Im August 1997 verlieh man ihm den Blunck-Umweltpreis der Stiftung Herzogtum Lauenburg.

 

In letzter Zeit kämpfte er gegen eine schwere Krankheit, die ihn niederrang. Er verlor und wir mit ihm einen „feinen Kerl“, wie man so sagt. Er war mit seiner ruhigen, verlässlichen und hilfsbereiten Art ein wichtiger Teil unserer Gruppe und ein wichtiger Teil der aktiven Naturschutzarbeit in Geesthacht. Wir trauern um ihn.